Diakonisches Werk stellt neues Leitbild vor

Nachricht 29. Oktober 2022

Mitarbeitende legen fest, welche Werten, Grundsätze und Ziele für ihre Arbeit wichtig sein sollen

KIRCHENKREIS (miu). Die Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya haben ein neues Leitbild erarbeitet. Darin schreiben sie fest, wofür das Diakonische Werk vor Ort steht, wie es arbeitet, welche Werte, Grundsätze und Ziele es verfolgt; wie die Mitarbeitenden miteinander, mit Hilfesuchenden und anderen Akteur*innen zusammenwirken wollen und welche sozialen, gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Aspekte ihnen wichtig sind.
Das Leitbild ist in vier Bereiche aufgeteilt. Hier erklären zehn Mitarbeitenden kurz, welche Grundsätze sie gefasst haben zu den Aspekten Selbstverständnis, Kompetenz, Zusammenarbeit und gesellschaftliches Engagement:

UNSER SELBSTVERSTÄNDNIS

1.

Jeder Mensch ist von Gott geliebt und hat damit eine unverlierbare Würde.
Vor diesem Hintergrund nehmen wir alle Menschen so an, wie sie sind - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung.

„Eine tolerante Haltung gegenüber den Hilfesuchenden ist gerade auch in der Fachstelle für Sucht von sehr großer Bedeutung. Denn nur wenn von Anfang an eine authentisch-tolerante Grundhaltung seitens der Mitarbeiter besteht, kann ein erster guter Kontakt geknüpft werden und im Weiteren eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfolgen.
Im Laufe der Abhängigkeitserkrankung eines Menschen passieren oftmals „verrückte“, nicht nachvollziehbare Dinge. Doch jedes menschliche Verhalten, und mag es noch so unsinnig erscheinen, macht irgendwie Sinn. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer gleich sofort erkennbar ist.
Es ist uns daher wichtig, Menschen nicht zu bewerten, sondern inneren und äußeren Faktoren gegenüber eine hohe Toleranz aufzubringen und im Laufe der Beratung und Behandlung nicht aufzuhören, nach den Gründen zu suchen, warum Umstände bei jedem einzelnen so sind  wie sie sind.“

Jens Rusch, Fachstelle Sucht

2.

Wir setzen uns für ein tolerantes Miteinander ein und wenden uns entschieden gegen jede Form von Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und Stigmatisierung.

Unser Handeln wird bestimmt durch ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz zur Bewahrung der Schöpfung.

„Ich beschäftige mich in meinem Tätigkeitsbereich jeden Tag mit den Themen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung. Ich versuche, im System Schule aufzuklären und oft sogar einen Perspektivwechsel zu erlangen. In dem ,Respect Coach'- Programm geht es um den Abbau von Rassismus, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit, aber auch um Demokratieförderung und Stärkung der individuellen Kompetenzen. All das ist in jedem gesellschaftlichen Bereich von großer Bedeutung. Das soll auch innerhalb des Diakonischen Werkes große Bedeutung haben.“

Doreen Hodde, Jugendmigrationsdienst, Projekt „Respect Coach“

3.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat einen hohen Stellenwert.

Marten Lensch, Superintendent und Vorsitzender des Diakonie-Ausschusses

UNSERE KOMPETENZ

4.

Unsere Arbeit ist geprägt von hoher fachlicher Kompetenz und vom wertschätzenden Umgang.

Stefan Gövert, Schuldnerberatung und stellv. Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya

5.

Wir begleiten und unterstützen uns ganzheitlich.
Wir achten und fördern die individuelle Selbstbestimmung.

Bodo von Bodelschwingh, Jugendberufshilfe

6.

Unsere Angebote orientieren sich in möglichst niederschwelliger Form an der Lebenswelt der Menschen.

„Das drückt sich dadurch aus, dass wir die Menschen dort aufsuchen, wo sie leben. Wie machen Hausbesuche und führen Aktionen durch, nicht nur im eigenen Büro bei der Beratung, sondern genau dort, wo die Menschen wohnen.
Ein Klient hat mir mal das Modell eines kleinen Hauses geschenkt. Damit wollte er mir zeigen, wo und wie er lebt und was ihm wichtig ist. 
Auf der anderen Seite suchen wir die Ratschenden auch dort auf, wo nicht jeder ein eigenes Haus hat, sondern viele Menschen in einer Wohnanlage leben. Dort erleben wir Menschen im Spannungsfeld von verschiedenen Kulturen auf engem Raum, wo wir vor Ort unterstützen, Verständnis und gegenseitiges Interesse zu fördern.“

Katrin Moser, Kirchenkreissozial- und Gemeinwesenarbeit

7.

Wir greifen auf bewährte Erfahrungen zurück und legen Wert auf kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung.

„Die Kombination aus bewährten Erfahrungen und neuen, modernen und digitalen Inhalten und Methoden ist natürlich auch die Kombination zwischen den älteren und den jüngeren Kolleg*innen. Manche Kolleg*innen sind seit über 30 Jahren bei Diakonie tätig, andere kommen frisch von der Uni zu uns. Dass wir uns gegenseitig wertschätzen und unterstützen, macht unsere Zusammenarbeit so wertvoll.“

Marlis Winkler, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya

UNSERE ZUSAMMENARBEIT

8.

Wir zeichnen uns aus durch Freude am Tun und hohes Engagement.
Ein unterstützendes Miteinander und eine arbeitsplatzübergreifende Zusammenarbeit sind uns wichtig.

„Tatsächlich spüre ich genau diese Freude und die Bereitschaft, sich persönlich einzusetzen. Ich bin jetzt fast sechs Jahre im Diakonischen Werk und bin sehr dankbar dafür, immer und zu jeder Zeit im Austausch und in Unterstützung mit Kolleg*innen sein zu können. Ich traue mich, jede Frage zu stellen und werde selbst auch zu den unterschiedlichsten Themen gefragt. Dieses Geben und Nehmen ist sehr bereichernd für mich.“

Anke Hollmann, Verwaltung

9.

Die ehrenamtlich Mitarbeitenden haben eine hohe Bedeutung für die Arbeit des Diakonischen Werkes und wir fördern die Zusammenarbeit.

Astrid Schlegel, Ehrenamt und Diakonieausschuss

 

10.

Durch unsere sozialpolitische Arbeit schaffen wir Bewusstsein für Teilhabe und Gerechtigkeit.

Wir engagieren uns gemeinsam mit anderen Akteuren für die nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse von Menschen.

 

„Gerechtigkeit und Teilhabe, das sind große Ziele, die wir auf unterschiedlichen Ebenen verfolgen: Hier vor Ort, in den Kommunen, im Landkreis, im Gespräch mit anderen Akteuren, den Jobcentern, Sozialämtern und Energieversorgern. Teilhabe bei Strom und Gas wird in den nächsten Wochen ein Thema für uns sein. Sozialpolitischen Einfluss nehmen wir auch auf Landes- und Bundesebene. Diakonische Arbeit ist kein Selbstzweck, sondern wir treten ein für die Verbesserung von Lebensverhältnissen von Menschen. Dieses Ziel leitet uns.“

Marlis Winkler, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya

Miriam Unger