Aktiv gestalten statt nur verwalten

Nachricht 12. Juni 2025

Kirchenkreissynode in Ströhen: Parlament des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz plant Inhalte und wählt Fachausschüsse

Kirchenkreissynode in Ströhen: Die Delegierten stimmen ab. Foto: Miriam Unger

Aktiv gestalten statt nur verwalten – das scheint das aktuelle Leitmotiv im evangelischen Kirchenkreis Grafschaft Diepholz zu sein. Am Mittwochabend kam die Kirchenkreissynode im Gemeindehaus in Ströhen zusammen.
Es ist die erste Tagung des knapp 50-köpfigen Parlaments seit seiner Neubildung im März. Unter den Delegierten sind viele neue, frische, junge Gesichter aus allen Regionen im Gebiet. Das Thema „Die Zukunft muss jetzt beginnen“ zeigt sich in so ziemlich jedem Tagesordnungspunkt.

Zunächst beschließt das Parlament eine neue, überarbeitete Geschäftsordnung, die unter anderem regelt, wie Anträge und Themen pragmatisch eingebracht werden können und wie Abstimmungen ablaufen müssen, um den Sitzungsablauf zu vereinfachen.

Danach berichten Christine Lührs, Bodo von Bodelschwingh und Dr. Fritz Hasselhorn von ihrer Arbeit in der Landessynode.
Die Landessynode ist das übergeordnete Kirchenparlament und das gesetzgebende Organ der Landeskirche Hannovers, zu der auch der Kirchenkreis Grafschaft Diepholz gehört. Mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern ist die Landeskirche Hannover die größte evangelische Landeskirche Deutschlands.
Die Landessynode trifft sich zweimal jährlich für mehrere Tage und entscheidet über Grundsatzfragen wie Kirchengesetze, Haushaltspläne oder theologische Entwicklungen.

Engagiertes Trio: Fritz Hasselhorn, Christine Lührs und Bodo von Bodelschwingh sind auch Mitglieder der Landessynode. Sie ist das übergeordnete Kirchenparlament und das gesetzgebende Organ der Landeskirche Hannovers - der größten Landeskirche Deutschlands. Foto: Miriam Unger

Unsere drei Synodalen in der Landessynode

„Es ist wichtig, dass wir unsere Erfahrungen, Meinungen und auch Kritik einbringen, weil wir hier bei uns im ländlichen Bereich ein ganz anderes kirchliches Umfeld haben als Kirchenmitglieder im städtischen Gebiet“, erklärt Christine Lührs (Landwirtin aus Rehden).

„Wir schauen darauf, ob die Entscheidungen und Gesetze, die auf Landesebene entwickelt werden, für uns hier überhaupt ein Thema sind. Und vor allem: ob sie möglich, machbar und bei uns umsetzbar sind“, ergänzt Bodo von Bodelschwingh (Diplom-Ingenieur und Sozialpädagoge im Diakonischen Werk Diepholz-Syke-Hoya).

„Denn neben den Juristen und Theologen braucht es eben auch  Menschen aus der Praxis“, betont Dr. Fritz Hasselhorn (pensionierter Lehrer für Informatik, Mathematik und Geschichte), „damit z. B. Verfassungen so geschrieben werden, dass sie jeder verstehen kann.“

Für ihre anschauliche Darstellung und ihren Einsatz bekommen die drei Delegierten viel Applaus.
Im September steht die Neuwahl der Landessynode an. Wahlberechtigt sind Kirchenvorstandsmitglieder, Kirchenkreissynodale und Pastor*innen. „Bitte sorgt für eine hohe Wahlbeteiligung aus allen Gemeinden unseres Kirchenkreises“, ruft Ingo Jaeger, Vorsitzender der Kirchenkreissynode Diepholz, die Anwesenden auf, „damit unsere Delegierten diese wichtige Arbeit weitermachen und uns vertreten können.“

Zwei Stellvertreterinnen für den Superintendenten

Im nächsten Tagesordnungspunkt bestätigt die Synode die Wahl von Pastorin Juliane Worbs (Projekt „Ankerzeit“) und Pastorin Ilka Strehlow (Barnstorf) als stellvertretende Superintendentinnen im Aufsichtsamt. Beide waren zuvor durch den Kirchenkreisvorstand gewählt worden.

Drei Ausschüsse für die Fachgebiete

Ingo Jaeger ist Präsident der Synode und führt durch die Sitzung. Foto: Miriam Unger

Um die inhaltliche Arbeit aufzunehmen, werden drei Ausschüsse gebildet – Fachgruppen, die sich auch außerhalb des Gesamtgremiums regelmäßig treffen, um sich intensiv mit einem Thema zu befassen, Expertenwissen hinzuzuholen, Konzepte zu entwickeln und Entschlüsse für die Synode vorzubereiten.

Im Finanz- und Stellenplanungsausschuss engagieren sich aus der
Region Mitte: Ralf Höfelmann, Barbara Meyer und Pastor Hendrik Hundertmark.
Aus der Region Sulinger Land: Michael Kopecki, Pastor Klaus-Joachim Bachhofer und Dr. Fritz Hasselhorn.
Aus der Region West: Marco Schnelle, Anke Wiegmann (Drebber) und Michael Barg-Gerding.
Aus dem Kirchenkreisvorstand: Rainer Ausborn und Pastor Dimitri Schweitz.
Die konstituierende Sitzung ist am 1. Juli im Kirchenamt Sulingen.

In den Gebäude- und Nachhaltigkeitsausschuss wählt die Versammlung: 
Barbara Meyer, Anke Wiegmann (Wagenfeld) und Pastor Dimitri Schweitz aus der Region Mitte. Außerdem Andrea Lohmann und Udo Fulle aus der Region Sulinger Land sowie Lars-Heinrich Kläning aus der Region West.
Auch Superintendent Marten Lensch wird dem Ausschuss angehören: „Unser wichtigstes Thema wird es in den nächsten Monaten sein, den gesamten Gebäudebestand in unseren Gemeinden zu überprüfen. Zum einen, um CO₂ einzusparen. Zum anderen, um zu entscheiden, welche Gebäude zukunftsfähig sind und in welche wir nicht mehr investieren werden und von denen wir uns trennen müssen“, erklärt er die Dringlichkeit.
Der Ausschuss trifft sich zur ersten Sitzung am 14. August im Kirchenamt Sulingen.

Unter dem Titel „Anfänge im Glauben“ wird ein neuer Ausschuss ins Leben gerufen, der die bisherige Arbeit des Kinder-, Jugend- und Bildungsausschusses erweitern soll. Ziel ist es, alle Gemeinden und kirchlichen Bereiche bei der Entwicklung neuer Glaubensformate zu unterstützen. „Ich finde den Titel ,Anfänge im Glauben‘ ganz wunderbar, weil er nicht nur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sondern komplette Gemeindearbeit bedeutet“, sagt Kirchenkreisjugendwart Lucas Jakobus. „Wir wollen schauen, was die Menschen sich von Kirche wünschen, was sie brauchen und wo unsere Angebote bisher zu exklusiv sind und einfacher oder niedrigschwelliger werden müssen.“
Im Ausschuss mitarbeiten werden: Daniel Breitenbach (Evangelische Jugend Diepholz), Lucas Jakobus (Diakon und Kirchenkreisjugendwart), Juliane Worbs (Pastorin im Projekt „Ankerzeit“), Pastorin Ulla Schmidt-Lensch (Pastorin in Diepholz und Sprengel-Beauftragte für Lektorinnen und Prädikantinnen) sowie Superintendent Marten Lensch.

Die konstituierende Sitzung ist am 15. September in Diepholz.

Kommende Veranstaltungen

  • Am 23. August organisiert der Kirchenkreis einen „Zukunftstag“ für Kirchenvorstände, zu dem alle Kirchenvorstandsmitglieder, Kirchenkreissynodalen, Diakon*innen, Pastor*innen und Kantor*innen herzlich eingeladen sind. Unter dem Motto „Sei mutig! Sei stark!“ soll es in Impulsen und Workshops von 9.30–14.30 Uhr im Gymnasium Sulingen darum gehen, neue Ideen und Wege für eine Kirche der Zukunft zu entwickeln.
  • Vom 2. bis 4. September wird Prof. Dr. Jens Schröter von der Theologischen Fakultät der Universität Berlin zu Gast im Kirchenkreis Diepholz sein. Er ist Professor für Theologie des Neuen Testaments und wird an allen drei Abenden an unterschiedlichen Orten im Kirchenkreis Vorträge halten.
  • Am 8. September findet in Freistatt von 18–20 Uhr das „Diakonieforum“ statt. Eingeladen sind alle Menschen, die sich für kirchliche soziale Arbeit im Kirchenkreis und in den Kirchengemeinden interessieren und engagieren möchten.
  • In der Kirchengemeinde Rehden-Hemsloh hat sich der „Freundeskreis Baboua“ gegründet, der die Kontakte zur ehemaligen Partnerschaft mit der Bibelschule in Zentralafrika aufrechterhält. Im kommenden Jahr soll eine Delegation aus Baboua das Missionswerk in Hermannsburg besuchen – dann ist auch ein Wiedersehen im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz geplant.

Die nächste Sitzung der Kirchenkreissynode findet am 14. Januar 2026 statt.

Miriam Unger