Sichtbares Statement: Wir zeigen Flagge!

Nachricht 15. Februar 2025
„Wir stehen für Frieden, Toleranz und Nächstenliebe. Uns in der Gesamtkirchengemeinde Ströhen-Wagenfeld ist es sehr wichtig, dass die von Gott geschenkte Würde eines jeden Menschen geachtet wird. Deshalb darf es kein ‚Wir zuerst‘ und ‚Die anderen schicken wir weg‘ in unserer Gesellschaft geben.“ Edith Steinmeyer, Pastorin in der Gesamtkirchengemeinde Ströhen-Wagenfeld

Die Botschaften sind klar und deutlich: „Unser Kreuz hat keine Haken“, „Wir stehen für Frieden, Toleranz und Nächstenliebe, für Menschenwürde und Zusammenhalt“. Und weil für die Christ*innen im Gebiet diese Werte ganz oben stehen, haben sie sie auch symbolisch hochgehängt: an Kirchtürme, Gemeindehäuser und Zäune ihrer Einrichtungen und Kindertagesstätten.

„Unsere Gebäude stehen an prominenten Orten in Städten und Gemeinden. Eine gute Möglichkeit, gemeinsam Flagge zu zeigen“, sagt Friedrich Selter, Regionalbischof im Sprengel Osnabrück, zu dem auch die evangelischen Kirchenkreise Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya gehören. Den Gemeinden und Einrichtungen im Gebiet war es wichtig, stark und sichtbar auf diese Botschaften aufmerksam zu machen – gerade noch einmal jetzt in der Zeit vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar.

Die Superintendentur in Diepholz

„Die Bibel erzählt davon, dass wir Menschen als Ebenbilder Gottes geschaffen sind und dass jeder Mensch unendlich wertvoll ist. Dieser Gedanke ist eine wichtige Grundlage unseres kirchlichen Handelns – sowohl in den einzelnen Kirchengemeinden als auch in den sozialen Fachdiensten unserer Diakonie und in unseren evangelischen Kindertagesstätten“, erklärt Marten Lensch, Superintendent im evangelischen Kirchenkreis Grafschaft Diepholz. „Auch das Grundgesetz spricht jedem Menschen – unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, Religion oder finanzieller Ausstattung – eine eigene, unverlierbare Würde zu. Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und jede andere Form der Diskriminierung und Ausgrenzung stehen in fundamentalem Widerspruch zur Menschenwürde.

Die politische Diskussion in den letzten Monaten scheint eher nationale oder persönliche Egoismen und den Wunsch nach Macht in den Vordergrund zu rücken. Hierbei geht der Blick auf die Menschenwürde verloren. Daher setzen wir als Kirche uns dafür ein, dass in unserer Gesellschaft und in der Politik Werte wie Nächstenliebe, Menschenwürde und Zusammenhalt wieder in den Mittelpunkt des Handelns und gemeinsamen Lebens gerückt werden.“

„Wir finden, als Kirche sollten wir auch politisch sein und zeigen, worauf es wirklich ankommt. Also: auf Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt.“ Marie Miklis, Kirchvorsteherin der Kirchen- und Kapellengemeinde Mellinghausen-Siedenburg

Sein Kollege Dr. Jörn-Michael Schröder, Superintendent im Nachbar-Kirchenkreis Syke-Hoya, ergänzt: „Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt – diese drei Begriffe verweisen auf eine Haltung, aus der heraus viele Christinnen und Christen ihr persönliches, gesellschaftliches und politisches Engagement verstehen. Es ist eine Haltung, die sich glaubhaft für ein menschenfreundliches Miteinander einsetzt und jeder Ausgrenzung, pauschalen Fremdenfeindlichkeit und verführerischen Vereinfachung entgegensteht. Ich bin davon überzeugt, dass eine konstruktive Lösung der drängenden Probleme unseres Landes diesen Wertekonsens voraussetzt. Dazu wollen wir als Kirche beitragen.“

Der Slogan „Unser Kreuz hat keine Haken“ sei in diesen Tagen brandaktuell, weil er angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft klar mache, dass Kirchen gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eintreten.

Das Gemeindehaus in Brockum

Das gilt genauso für die Kampagne der Kirchen in Deutschland im Vorfeld der Bundestagswahl: „Für Alle. Mit Herz und Verstand“ lautet das Motto. Mit den positiven Begriffen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt positionieren sich die Kirchen dabei gegen den zunehmend hetzerischen Ton in Teilen der politischen Debatte.

„Diese drei Begriffe hinter der Kampagne bringen auf den Punkt, worum es gehen muss, wenn wir unsere Gesellschaft gut weitergestalten wollen“, betont Regionalbischof Friedrich Selter. „Ich bin froh darüber, dass wir mit den Bannern an so vielen Orten in ökumenischer Verbundenheit ein deutliches Zeichen für eine solidarische Gesellschaft setzen.“

Miriam Unger & Brigitte Neuhaus