Am 1. September hat Alicia Meinel Geburtstag und beginnt als Diakonin im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz
Einen denkwürdigeren Starttermin hätte sich Alicia Meinel kaum aussuchen können: Am 1. September tritt sie ihre erste Stelle als Diakonin an – und feiert gleichzeitig ihren 23. Geburtstag. Ein Glückstag – nicht nur für sie selbst, sondern auch für den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz. Denn wie in vielen anderen Branchen herrscht auch „bei Kirchens“ seit Jahren krachender Fachkräftemangel. Die Stelle im Team des Kirchenkreisjugenddienstes Diepholz war fast zwölf Monate lang vakant. Die wenigen Diakon*innen auf dem Markt sind heiß begehrt und haben freie Auswahl. Entsprechend waren die Chancen auf eine schnelle Wiederbesetzung nicht gerade bombig.
„Für mich sind der Kirchenkreis und diese Region hier Neuland. Aber mir waren die ersten Begegnungen, die Kolleg*innen und die Gegend gleich auf Anhieb so sympathisch, dass ich mich für die Stelle entschieden habe“, sagt Alicia Meinel. „Ich freue mich auf die Arbeit und darauf, hier Wurzeln zu schlagen.“ Sie ist bereits zusammen mit ihrem Verlobten nach Rehden gezogen und gespannt auf alles, was nun kommt.
Alicia Meinel kommt aus Stelle bei Winsen/Luhe. Nach einem Freiwilligenjahr in der Kirchengemeinde Bispingen, im Jugendverband EC und in der Landeskirchlichen Gemeinschaft Hützel zog es sie zum Studium an die Evangelistenschule Johanneum nach Wuppertal. Im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz wird sie als Diakonin im Anerkennungsjahr gemeinsam mit Kirchenkreisjugendwart Lucas Jakobus in der Kinder- und Jugendarbeit arbeiten und mit Pastorin Juliane Worbs im Projekt „Ankerzeit“ für junge Erwachsene.
Ihre Familie sei schon christlich geprägt gewesen, aber eher zu Ostern und Weihnachten in die Kirche gegangen als jeden Sonntag, erzählt die junge Diakonin. Bei ihr selbst sei es vor allem die Konfi-Zeit gewesen, die das Interesse geweckt habe. Da habe sie erlebt, dass sie mit all ihren Fragen, Zweifeln und Besonderheiten kommen konnte und willkommen war. „In der Kirchengemeinde arbeitete ein sehr engagierter, junger Diakon, der mich wahnsinnig geprägt hat. Er lud uns Teenager in eine Jugendgruppe ein, in der alle so sein durften, wie sie sind. Wir haben diskutiert, gelacht, Musik gemacht und viel Quatsch. Ich habe gemerkt: Wenn das Gemeinde ist, dann möchte ich dazugehören! Unser Diakon hat uns etwas zugetraut. Er hat mir immer wieder auf den verschiedensten Feldern Verantwortung übertragen und mich gefördert. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier.“
Jugendlichen in der Gemeinde und im Kirchenkreis ein Zuhause zu bieten, in dem sie sich sicher, angenommen und gut aufgehoben fühlen, sich ausprobieren, weiterentwickeln und wachsen können – das möchte die 23-Jährige als Diakonin auch selbst erreichen. „Ich sehe Kinder und Jugendliche nicht als Zukunft, sondern schon heute als Teil unserer Kirche. Darum finde ich es wichtig, Kirche so zu gestalten, dass junge Menschen mit ihren Bedürfnissen als aktive Gemeindeglieder darin vorkommen.“
Aber nicht nur die Arbeit mit der jüngeren und mittleren Generation ist ihr besonders wichtig, sondern auch ihre eigene inhaltliche Beschäftigung mit Glaubensthemen. „Ich fuchse mich gerne in griechische Texte rein und freue mich, wenn ich mich mit anderen Menschen austauschen und darüber diskutieren kann. Ich bin aus tiefstem Herzen Theologin.“
In den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz werde sie Leidenschaft, forschendes Interesse, Kreativität, Empathie und Humor mitbringen, verspricht Alicia Meinel. Und: ihren ganz persönlichen Dschungel. Die Hauptfarbe ihres Büros wird definitiv grün sein. „Ich liebe Pflanzen“, gesteht sie lachend. „Ich bin beim Einkaufen immer darauf angewiesen, dass mich jemand rechtzeitig aus der Pflanzenabteilung rauszieht.“
Miriam Unger