Das erste Lächeln im Kirchenkreis

Nachricht 15. Januar 2024

Ephoralsekretärin Monika Terfloth geht in den Ruhestand / Verabschiedung am 14. April

Seit 29 Jahren ist sie das Herz, der Eingang und das Koordinationszentrum der Superintendentur. Anfragen, Daten, Termine, Informationen und die unterschiedlichsten organisatorischen Arbeiten laufen bei ihr ebenso zusammen wie das Wissen über Hintergrundentscheidungen, Personalia und persönliche Geschichten, Freuden und Probleme der Haupt- und Ehrenamtlichen.

An welcher Stelle im Kirchenkreis man auch fragt – für niemanden wird so oft der Begriff „meine Lieblingskollegin“ verwendet wie für Monika Terfloth. Egal, wie voll der eigene Schreibtisch ist und welche gewichtigen Themen bei ihr selbst gerade im Hintergrund sein mögen – die 66-Jährige kümmert sich. Zuverlässig, schnell, diskret und immer mit einer unverwechselbaren Freundlichkeit.

Auch wenn viele im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz es gar nicht gerne hören möchten: In diesem Jahr geht Monika Terfloth als Ephoralsekretärin in den Ruhestand. Am 31. Januar ist offiziell ihr letzter Arbeitstag. Inoffiziell ist sie noch bis Ende März da, arbeitet ihre Nachfolgerin Silke Emker ein und unterstützt in der Suptur. Am 14. April wird sie dann aber endgültig verabschiedet – um 15 Uhr in der Nicolai-Kirche in Diepholz.

Wie blickt sie selbst auf ihre Arbeit im Kirchenkreis zurück, auf „ihre“ Superintendenten und auf das, was jetzt kommt?  Das alles erzählt sie in unserem Abschiedsinterview.

Liebe Monika Terfloth, als Ephoralsekretärin wussten Sie Personalien und Probleme, Interna und Intimes aus dem Kirchenkreis meist als erste. Was schätzen Sie, wie viele Geheimnisse Sie in Ihrer Zeit in der Superintendentur bewahrt haben?
Oha! (lacht) Ich habe nicht mitgezählt, aber es waren schon sehr, sehr viele in 29 Jahren …

Wie war Ihr Lebensweg? Und wie sind Sie Ephoralsekretärin geworden?
Ich bin in Diepholz geboren, in Wetschen aufgewachsen und habe nach der Schule in Osnabrück mein Examen als Arzthelferin gemacht. Ich habe zunächst in einer Allgemeinarzt-Praxis in Diepholz gearbeitet, dann meinen Mann kennengelernt und zwei Kinder bekommen, die heute erwachsen sind. Nach der Familienzeit habe ich im Diepholzer Krankenhaus in der Endoskopie angefangen. Dort habe ich das Büro geleitet, aber auch Blutabnahme und Bronchoskopien gemacht, und ich war an sämtlichen endoskopischen Untersuchungen beteiligt, wie Magen-Darm-Spiegelungen und Bronchoskopien. Dann stieß ich auf die ausgeschriebene Stelle als Kirchenkreissekretärin. Am 1. Januar 1995 habe ich angefangen.

Ganz ehrlich: Haben Sie damals gedacht, dass Sie so lange in der Suptur in Diepholz arbeiten würden?
Ich hab schon gehofft, dass ich bis zum Ruhestand bleiben könnte. Damals fühlte man sich mit 36 ja schon relativ alt, und das Wechseln von Arbeitsstellen war noch nicht so flexibel, wie es heute ist.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag in der Superintendentur?
Ja. Ich wurde gefragt, ob ich mit Schreibmaschine oder Computer arbeiten möchte (lacht). Ich hatte einen EDV-Anwenderpass bei der VHS gemacht und kannte mich mit Word aus – bei Kirchens arbeitete man aber mit Ami Pro. In die Geheimnisse des Programms hat mich dann ein junger Mann namens Marc-Tell Schimke eingeführt – heute ist er Leiter des Kirchenamts.
Was aus meinen Anfangstagen geblieben ist: Meine Vorgängerin hatte an der Wand eine Karte hängen, auf der stand: Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: „Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!“ Und ich lächelte und war froh – und es kam schlimmer...!“ Die Karte habe ich immer hängen lassen und noch häufig darüber gelächelt.

Was gehört alles zu den Aufgaben einer Ephoralsekretärin?
Bei einer Fortbildung fragte eine Referentin mal, was der rote Faden in unserer Arbeit ist. Alle Ephoralsekretärinnen der Landeskirche haben geantwortet: „Unser Chef oder unsere Chefin!“ Also: Die Hauptaufgabe ist, den Superintendenten in seiner Arbeit zu unterstützen. Das bedeutet sehr viel Organisation. Konferenzen und Veranstaltungen vorbereiten und begleiten; Termin- und Adressverwaltung, Schriftverkehr, Post und Telefon. Man arbeitet in der Personalverwaltung für die Pastor*innen mit, unterstützt die verschiedenen Beauftragungen wie z.B. die Frauenarbeit. Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu; die Arbeit mit Lektor*innen spielt eine große Rolle … Es sind ganz viele verschiedene Aufgabenbereiche. Der Tagesablauf ist abwechslungsreich und nicht immer planbar (lacht).

Und was gehört eigentlich nicht zu den Aufgaben, was Sie aber trotzdem oft gemacht haben?
Seelsorge. Die richtige Seelsorgearbeit machen natürlich die Pastor*innen und der Superintendent. Aber oft kamen die Menschen auch mit ihren Sorgen zu mir. Und da versucht man dann ja natürlich auch zu helfen.

Was war für Sie das Wichtigste, das Sie hier erlebt haben?
Die Begegnung mit Menschen in allen Lebensbereichen. Wie unterschiedlich die Themen und Personen waren, mit denen ich bei meiner Arbeit zu tun hatte! Ich konnte selbst immer sehr viel daraus lernen.
Schön war es für mich jedes Mal, wenn man im Kleinen jemandem helfen konnte. Wenn man Dankbarkeit und Vertrauen gespürt hat. Aber auch, wenn man selbst mal Hilfe brauchte und bekam.
Viele Kolleginnen sind zu Freundinnen geworden, und es ist ein tolles Netzwerk entstanden, das mich getragen hat.
Auch die Jahresempfänge waren was ganz Besonderes für mich. Menschen wie Heinrich Bedford-Strohm, Margot Käßmann oder Joachim Gauck zu treffen und mit ihnen zu sprechen – das war schon beeindruckend.

Wer waren Ihre Chefs? Können Sie zu jedem „Ihrer“ Superintendenten ein paar Worte sagen?
Sie waren alle sehr, sehr unterschiedlich! (lacht) Und von jedem von ihnen habe ich viel gelernt. Was sie gemeinsam hatten: Die Gespräche haben mich oft sehr bereichert, ich habe viel Wertschätzung erfahren, und trotz viel Ernsthaftigkeit bei der Arbeit konnten wir auch immer miteinander lachen.

Eingestellt hat mich Klaus Harmann (1991 bis 2003 Superintendent in Diepholz). Wir haben damals vieles neu strukturiert. Sein Tipp war: Immer das Schwierige zuerst machen, dann wird der restliche Tag leichter. Eine gute Sache, die ich auch für mich übernommen habe.

Dann kam der nächste Klaus: Klaus Priesmeier, Superintendent von 2004 bis 2018. Er hat sehr theologisch gearbeitet, viele Texte und sogar zwei Bücher geschrieben. Zu meinem 20-jährigen Jubiläum habe ich von ihm ein Buch geschenkt bekommen, das ich bis heute richtig toll finde: „Der Klang“ von Martin Schleske.

Und jetzt zum Ende meiner Dienstzeit mit Marten Lensch als Superintendent noch mal so viel Positives und Persönliches erleben zu können, ist einfach großartig. Er ist der erste Chef, der jünger ist als ich. Der Kontakt zu ihm und seiner Familie ist für mich total wichtig.

Nun gehen Sie tatsächlich in den Ruhestand. Wie geht’s dann für Sie weiter?
Erst mal wird es sich wahrscheinlich anfühlen wie ein Dauerurlaub. Und dann freue ich mich, mehr Zeit zu haben für Familie, Freunde und Hobbys – Reisen, Radfahren, Fotografieren, vielleicht mal wieder die Gitarre oder Flöte rausholen und Musik machen … Ich habe so viele Ideen. Mal sehen, wie es dann wird mit der Zeit.

Haben Sie Tipps für Ihre Nachfolgerin?
Silke arbeitet ja schon seit vielen Jahren als Pfarrsekretärin und Küsterin, sie kennt sich gut aus mit den kirchlichen Strukturen. Mein einziger Tipp ist: Regelmäßig an Fortbildungen und Jahrestagungen teilzunehmen, da gibt’s immer wichtige Informationen und tolle Referent*innen. Der kollegiale Austausch ist total wichtig, weil alle Kolleginnen im Sprengel 50 oder 100 Kilometer voneinander entfernt sind. Ansonsten wünsche ich ihr für herausfordernde Situationen eine gesunde Portion Humor – den hat sie aber auch.

Miriam Unger