„Ich gehe Probleme gerne direkt an“

16. Januar 2024

Sarah Frerking ist die neue Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung (MAV) im Kirchenkreis

Sarah Frerking ist eine Macherin. Zuversichtlich, zupackend und zuverlässig. Immer in Kontakt und in Bewegung. Ein Beziehungsmensch – freundlich, offen und interessiert an Neuem, gleichzeitig aber auch bodenständig und geerdet. Eine, die sich interessiert und kümmert und keine Scheu davor hat, Verantwortung zu übernehmen. Es war also nicht überraschend, auf wen sich sofort alle Blicke richten würden, als MAV-Vorsitzender Ralf Vullriede seinen Rückzug in den Ruhestand ankündigte.

Dabei wollte sie „eigentlich erst mal nur gucken, was bei der Mitarbeitendenvertretung so passiert“, erzählt die 31-Jährige. „Ich habe sehr gerne im Jugendmigrationsdienst (JMD) und in der Flüchtlingssozialarbeit des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya gearbeitet und mich 2021 für die Wahl aufstellen lassen, weil ich die MAV wichtig finde und mich ihre Arbeit interessiert hat. Irgendwann mal den Vorsitz zu übernehmen, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Außerdem war ich schwanger und bin erst mal ein Jahr in Elternzeit gegangen …“

Als der Wiedereinstieg näher rückte, habe sie sich natürlich Gedanken gemacht: „Im Jugendmigrationsdienst ist ein Großteil der Arbeitszeit am Nachmittag. Das ist schwierig in Bezug auf Kinderbetreuung. Ich wollte auch erst mal nur in Teilzeit arbeiten.“ Ein fruchtbarer Boden für den Vorschlag vom MAV-Vorsitzenden, seine Nachfolge anzutreten. „Nach einigen Gesprächen mit Ralf und meiner Chefin im Diakonischen Werk, Marlis Winkler, entschied ich mich dann dafür, weniger im JMD zu arbeiten und den Vorsitz zu übernehmen. Mit der Freistellung bin ich sehr viel flexibler.“

Nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit machte Sarah Frerking 2014 ihr Anerkennungsjahr in der Kirchenkreissozialarbeit in Diepholz. Sie engagierte und identifizierte sich von Anfang an stark mit dem Diakonischen Werk, seinen Mitarbeitenden und der Arbeit. Zunächst arbeitete sie in der Flüchtlingssozialarbeit am Standort Syke; 2020 kehrte sie nach Diepholz zurück, um den Jugendmigrationsdienst zu übernehmen.

„Es macht mir einfach Spaß, unter Leuten zu sein, Menschen kennenzulernen und die Welt zu erkunden“, sagt Sarah Frerking. „Darum fand ich meine Arbeit immer spannend. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit der Familie und mit Freunden, spiele Handball und reise im Urlaub in die ganze Welt.“

Als offen und fröhlich würde sie sich selbst beschreiben – und genauso geht sie die neue Tätigkeit an: „Klar habe ich einen großen Respekt vor der gesamten Aufgabenbreite der MAV. Aber Arbeitsrecht ist ein spannendes Feld, mit dem ich während meiner Beratungstätigkeit im JMD auch häufig konfrontiert war. Und mich interessiert es, nicht nur mein eigenes Team, sondern auch alle anderen Kolleg*innen und Themen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen kennenzulernen. Aktuell sind wir als MAV für 700 Mitarbeitende im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz zuständig. Dazu gehören die Kindertagesstätten, die Sozialstationen, die Kirchengemeinden, das Kirchenamt in Sulingen und das Diakonische Werk Diepholz-Syke-Hoya.
Es geht um die verschiedensten Themen aus dem Arbeitsalltag. Bei Problemen vermitteln wir zwischen Leitung und Mitarbeitenden. Wir achten darauf, dass Arbeitsrecht und -sicherheit eingehalten werden. Wir sind bei Einstellungen, Kündigungen und Änderungen von Verträgen beteiligt – und vieles mehr.
Natürlich muss ich noch einiges lernen. Aber Ralf Vullriede hat mich dankenswerterweise sechs Monate lang eingearbeitet. Und wie heißt es so schön: ,Man muss nicht alles wissen, solange man weiß, wo es steht.‘ Und ich denke, das weiß ich mittlerweile.
Wir sind auch mit anderen Mitarbeitendenvertretungen gut vernetzt, sodass ich auf deren Erfahrungen und Wissen zurückgreifen kann, wenn wir selbst nicht weiterwissen. Und im Notfall rufe ich einfach Ralf an!“

Ihr erstes Ziel sei es, die Arbeit der MAV stärker zu digitalisieren, hat sich die 31-Jährige vorgenommen. „Wir wollen Informationen, Dienstvereinbarungen, Tarifverträge etc. für die Mitarbeitenden auf der Homepage zur Verfügung stellen und eventuell auch einen Newsletter erstellen, der per Mail kommt. Ich denke, das ist heutzutage ein guter Weg, alle zu erreichen und umfassend zu informieren.“

Ein großes Thema ist und wird in den nächsten Jahren der Personalmangel sein, weiß Sarah Frerking. „Die Arbeitsbelastung für die Mitarbeitenden wird immer höher, der Abbau von Überstunden ist schon jetzt in manchen Arbeitsbereichen ein Problem. Wir als MAV müssen aufpassen, dass die Kolleg*innen gesund bleiben. Die Devise ist nicht nur, Mitarbeitende zu finden, sondern auch längerfristig zu binden. Für mich selbst war es immer wichtig, dass ich gerne zur Arbeit gehe und Spaß an dem habe, was ich tue. Und ich glaube, durch die Mitarbeit in der MAV kann ich das auch für andere erreichen.“

Sie freue sich nun erst mal auf alle Kontakte und hoffe, dass die Kolleg*innen weiterhin das Vertrauen haben, mit ihren Sorgen und Schwierigkeiten zur MAV zu kommen und dass man gemeinsam gute Lösungen finden könne, sagt die neue MAV-Vorsitzende. „Ich gehe Probleme gerne offen, ehrlich und direkt an. Deswegen bin ich auch immer bereit, Kritik anzunehmen und an mir zu arbeiten. Besser gleich ansprechen und die Möglichkeit haben, etwas zu ändern, bevor alle sauer werden.“

Fünf Stunden pro Woche ist Sarah Frerking für die Projektarbeit im JMD zuständig; ansonsten ist sie von montags bis donnerstags ab 8.30 Uhr für die MAV im Einsatz.

Erreichbar ist sie am besten per E-Mail (mav.diepholz.frerking@evlka.de) und Telefon (05441-82018 oder 0160-90306133).

Miriam Unger