„Ich muss einfach was mit Leuten machen“

Nachricht 16. Januar 2024

Im Interview: Silke Emker wird neue Ephoralsekretärin im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz

Silke Emker ist eine unverstellte, spontane Frau, die anpackt und sagt, was Tango ist, aber irgendwie bei allem immer in sich hineinzuschmunzeln scheint. Sie hat schon viel gemacht, auch beruflich – als Sachbearbeiterin im Groß- und Einzelhandel gearbeitet, bei einem nachhaltigen Lebensmittelhersteller und bei einem Maschinenbauunternehmen, auf dem Spargelfeld, in einer Bäckerei, bei einer Versicherung, als Kellnerin und als Küsterin und Sekretärin einer Kirchengemeinde.

Zum 1. Februar wird die 56-Jährige aus Drebber die neue Ephoralsekretärin in der Superintendentur des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz. Wie es dazu kam, welchen Eindruck sie von ihrem neuen Chef hat, wie man es sich mit ihr verscherzen und womit man das wieder gutmachen kann, erzählt sie im Interview.

Liebe Silke Emker, ab Februar sind Sie die neue Ephoralsekretärin in unserer Superintendentur. Wie kam es dazu?
„Ich bin ja schon länger Gemeindesekretärin und Küsterin in der Kirchengemeinde Drebber. Als bekannt wurde, dass Monika Terfloth nach 29 Jahren als Ephoralsekretärin in den Ruhestand geht und die Stelle ausgeschrieben wurde, fragte mich jemand, ob das nicht was für mich wäre. Ich hab‘ erst mal spontan gesagt: NEIN! Weil ich ja schon Sekretärin und Küsterin war und gar nicht auf die Idee kam, das nicht mehr zu machen. Ich hab‘ nur gemeint: Wann soll ich das denn noch machen – in der Nachtschicht? Nee! (lacht)
Aber dann habe ich mir die Ausschreibung durchgelesen und gedacht: Eigentlich ist das schon was, das mich interessiert. Wenn ich als Küsterin in Drebber aufhöre, aber als Sekretärin in der Gemeinde bleibe, kann ich mit dem anderen Stellenanteil als Ephoralsekretärin noch mal eine andere Ebene kennenlernen. Eine spannende Verbindung. Auch meine Gemeinde hat es gut aufgenommen und unterstützt mich, diesen Weg zu gehen.“­

Erzählen Sie doch bitte ein bisschen was über sich, damit wir alle wissen, mit wem wir es in Zukunft zu tun haben.
„Ich bin am 22. November 1967 in Diepholz geboren, bin verheiratet und habe zwei erwachsene Töchter. In meiner Freizeit lese ich unheimlich gerne. Am liebsten Komödien und englische Krimis. Ich liebe diesen skurrilen Humor! Wenn im Fernsehen ,Inspector Barnaby' oder die Oxford-Krimi-Reihe ,Lewis' kommen, kann ich alles mitsprechen.
Ansonsten wohne ich gern auf dem platten Land in Drebber. Da kann ich mich in meinem großen Garten austoben und spazieren gehen. Ich bin gerne draußen.
Nach der Schule habe ich bei der RWG in Diepholz eine Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel gemacht und war eine Weile lang da Sachbearbeiterin, bis ich zum nachhaltigen Lebensmittelhersteller ,Lebensbaum' gewechselt bin. Nach dem ersten Kind habe ich beim Maschinenbauunternehmen ,Schöma' gearbeitet. 2008 habe ich dann in der Kirchengemeinde Mariendrebber als Sekretärin angefangen, fünf Jahre später übernahm ich auch noch den Küsterjob. Zwischendurch hab‘ ich noch viele andere Sachen gemacht – in der Erziehungszeit hab ich in einer Bäckerei gearbeitet und in einer Versicherung; ich habe Spargel gestochen und 30 Jahre lang gekellnert im Soldatenheim und im Landhaus Milbe. Ich brauch‘ das einfach, was mit Leuten zu machen!“

Wie sind Sie zur Kirche gekommen?
„Meine Cousine war im Kirchenvorstand, wollte einen Kindergottesdienst aufziehen und hat mich gefragt, ob ich da ehrenamtlich mitmachen möchte. 1994 war meine Kleine gerade ein halbes Jahr alt, also hab‘ ich gesagt: Warum nicht!
Irgendwann habe ich dann nur noch mit einem Kind dagesessen. Dann haben wir 160 Kinder angeschrieben, ein Team zusammengestellt und die  Kinderkirche aufgezogen. Ich habe immer gesagt: ,Ich mach das noch so lange mit, bis es läuft. Dann hör ich auf.‘ Aber ich bin immer noch da. Ich werde wohl als Kinderkirchen-Oma in die Geschichte eingehen (lacht).
So war ich lange als Ehrenamtliche dabei. Als dann fürs Sekretariat der Gemeinde jemand gesucht wurde, hab ich gedacht: ,Du hast ja Büro gelernt, bewirbst Du Dich einfach mal‘. Und schon war ich bei Kirche drin.“

Und ist die Arbeit bei der Kirche anders als in anderen Berufen?
„Ach, nicht gravierend. In meinen anderen Berufen spielte der Glaube natürlich keine große Rolle. Hier ist es ja schon wichtig, dass das eigene Handeln und Verhalten mit den christlichen Werten übereinstimmt. Aber ich musste nix verändern, um diesen Passus im Arbeitsvertrag unterschreiben zu können (lacht).“

Was werden Ihre Aufgaben als Ephoralsekretärin sein?
„Man ist die Verbindungsstelle und zuständig für die Kommunikation mit den Gemeinden, den Haupt- und Ehrenamtlichen, mit dem Diakonischen Werk, dem Kitaverband und der Mitarbeitenden­vertretung, mit dem Kirchenamt und dem Sprengel. Die kirchlichen Strukturen, das Technische, die Büroarbeit, der Telefon- und Publikumsverkehr sind mir natürlich aus der Gemeinde vertraut. Aber ein paar ganz andere Arbeitsbereiche kommen noch dazu. Ich bin gespannt auf den Kirchenkreis, auf die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen und darauf, hier ganz viel Neues zu entdecken und zu erleben!“

Zu welchen Zeiten werden Sie immer in der Superintendentur ansprechbar sein?
„Zu den Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 8 bis 13 Uhr.“

Wie ist Ihr erster Eindruck von Ihrem neuen Arbeitsplatz und vor allem: von Ihrem neuen Chef?
„Macht alles einen sehr guten Eindruck. Das Büro ist schön, freundlich und hell. Und Superintendent Marten Lensch habe ich schon bei der Visitation in Drebber kennengelernt. Ich glaube, er ist ein netter, sympathischer Mensch, mit dem man gut auskommen kann. Er scheint Kaffeetrinker zu sein. Das wird passen!“

Und Sie? Was sind Sie selbst für ein Typ Mensch?
„Ach, ich kann über vieles lachen – und über mich am meisten. Was mir aber wichtig ist: Transparenz und Ehrlichkeit. Auf Hintenrum-Aktionen kann ich gar nicht, dann werde ich ganz komisch! (lacht)

Und was kann man tun – wenn zum Beispiel jemand im Kirchenkreis mal so richtig Mist macht, was verschusselt, Termine vergisst oder Ihnen unnötig Arbeit und Nervkram verursacht – um Ihre Sympathie wieder zu gewinnen?
„Mon Chéri geht immer! (lacht) Nein, im Ernst: Ich kann mich mal kurz aufregen und stinkig sein, aber dann ist es auch schnell wieder gut. Ich bin nicht nachtragend. Bei mir muss keiner Sympathien wiedergewinnen, wenn er was falsch gemacht hat.“

Miriam Unger