Christof Tiessen wird Prädikant im Kirchenkreis / Einführung am 18. Januar 2026 in Hüde
„Manchmal fühle ich mich wie ein Archäologe, der in der Erde buddelt und immer neue Schätze entdeckt.“ So beschreibt Hans-Christof Tiessen seinen Weg zum Glauben. Die Verbindung sei ihm schon „in die Wiege gelegt worden. Ich bin in einem ‚frommen‘ Elternhaus aufgewachsen. Besonders beeindruckte mich in meiner Kindheit der einfache, aber echte und aufrichtige Glaube meiner Großeltern. Meine eigene Beziehung zu Gott ist dann später gereift und intensiver geworden. Das ist eine Entwicklung, die immer weitergeht.“
Am Sonntag, 18. Januar 2026, wird Hans-Christof Tiessen in der Winterkirche im Gemeindehaus in Burlage-Hüde um 10.45 Uhr von Superintendent Marten Lensch offiziell als Prädikant für den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz eingeführt.
Es ist eigentlich nur, was die Gegend angeht, ein Schritt in ein neues Gebiet für den 63-Jährigen, der schon lange auf dem Weg ist. Denn seine Ausbildung zum Prädikanten, der Gottesdienste gestalten und predigen darf, hat er bereits 2013 in der Lippischen Landeskirche abgeschlossen. Seitdem hat er viele Gottesdienste an verschiedenen Orten in Detmold gestaltet. Als Frauke Frenzen, seine Frau, Ende vergangenen Jahres die Stelle als Kirchenkreissozialarbeiterin im Diakonischen Werk in Diepholz übernahm, verlagerten die beiden ihren Lebensmittelpunkt von Detmold in ein kleines Haus am Dümmer See. „Darum möchte ich meinen Prädikantendienst nun auch gerne hier praktizieren“, sagt Christof Tiessen.
Er ist gelernter Elektroinstallateur. „Ich war über 40 Jahre in einem großen Industriebetrieb für Leitungsverbindungstechnik und Elektronik in Detmold beschäftigt und bin seit Anfang des Jahres in der Altersteilzeit freigestellt. Seitdem ist das ehrenamtliche Engagement meine Arbeit.“
Im kirchlichen Bereich suchte er sich von Anfang an besondere Felder, in denen er sich dann mit Begeisterung engagierte. „Seit meiner frühen Jugendzeit mache ich zum Beispiel gerne Kirchenmusik und singe in einer Kantorei in Detmold. Dort habe ich auch die ganz alte Kirchenmusik kennengelernt und ein Interesse für die gregorianischen Gesänge entwickelt, wie sie in Klöstern gesungen werden. Dadurch ist mir auch das spirituelle Leben wichtig geworden.“
Der 63-Jährige ist gern „geistlich unterwegs“: Er pilgert und ist ausgebildeter Pilgerbegleiter. Soziale Gerechtigkeit ist ihm wichtig – ebenso die Natur. Momentan beschäftigt er sich viel mit der „Wilden Kirche“, einer Erneuerungsbewegung, die eine ganzheitliche, erfahrungsorientierte und naturverbundene Spiritualität lebt.
In seinen eigenen Gottesdiensten legt er Wert auf Ideenreichtum und Praxisnähe: „Ich versuche, kreativen Elementen Raum zu geben, in der Hoffnung, dass die Gemeinde eine gute Erfahrung mitnehmen kann. Ich habe die Vision, dass der Gottesdienst im Alltag weitergeht.“ In den gegenwärtigen Zeiten, die von vielfältigen Krisen geprägt sind, sei es ihm vor allem wichtig, die Menschen zu stärken, ihnen Mut zu machen und Zuversicht zu geben. Die Bibelstelle, die er sich für seine Vorstellung im Kirchenkreis Diepholz ausgesucht hat, könnte passender nicht sein: „Lasst uns wandeln im Licht des HERRN“ (Jesaja 2,5b).
Miriam Unger