„Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt“

Nachricht 27. Februar 2023

Regionalbischof Friedrich Selter ordiniert Hendrik Hundertmark als Pastor in Lemförde

LEMFÖRDE. Die Berufsentscheidung fiel während des Lehramtsstudiums, als Hendrik Hundertmark neben einem Schulpraktikum noch eins in einer Kirchengemeinde absolvierte. Statt im Klassenraum vor Schülern steht der 30-Jährige ab sofort in der Martin-Luther-Kirche in Lemförde als Pastor vor „seiner“ ersten Gemeinde. Die Ordination – seine Segnung und Sendung in das Amt – nahm Regionalbischof Friedrich Selter bei strahlend blauem Himmel vor.

Selter dankte zunächst allen, die in der Vakanz-Zeit, seit Lemfördes ehemaliger Pastor Eckhart Schätzel in den Ruhestand getreten ist, „die Gemeinde am Laufen gehalten“ hatten. Dann wandte er sich an den jungen Nachfolger. „Ihr Ordinationsspruch passt gut zu Ihnen und Ihrer offenen und unbefangenen Art. Er steht in Markus 9, 23 und lautet: ‚Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt‘.“

Bereits während der Vikariatszeit – der praktischen Ausbildung zum Pastor – habe sich Hendrik Hundertmark schnell vom „Lehrling zum Meister gemausert“ und seine Doppelqualifikation als Pädagoge und Theologe in beeindruckender Weise eingebracht, u.a. bei der „KU4“-Arbeit.  Bei seinem Abschied sei wohl manche Träne geflossen, wusste Regionalbischof Selter und nickte den Gästen in der Kirche zu. Aus Hundertmarks bisherigen Gemeinden Engelbostel und Schulenburg war eine große Fangemeinde zur Ordination des jungen Pastors nach Lemförde gekommen.

Auf seine erste Gemeinde in Eigenverantwortung als Pastor freut sich Hendrik Hundertmark. Und umgekehrt. „Ich habe mir eine vielfältige, lebendige Gemeinde gewünscht und bin hier einem engagierten Kirchenvorstand und einer Gemeinde mit großem Ehrenamtlichen-Team begegnet. Da habe ich gerne gleich zugesagt“, so der 30-Jährige, dem die Arbeit im Team wichtig ist.

Vor allem das Ausprobieren neuer Gottesdienstformate liegt Hundertmark. Das Angebot „Pray & Grill“ hat es ihm besonders angetan: „Eine kurze Andacht, und im Anschluss wird gemeinsam gegrillt, bevor man mit dem Segen auseinander geht. Das hat mal ganz andere Menschen angesprochen. Sowas finde ich gut und könnte mir so auch gut in Lemförde in den Sommermonaten vorstellen.“

Krise in der Kirche, Relevanzverlust, Mitgliederschwund? Hendrik Hundertmark schaut lieber auf das, was da ist. In seinem Ordinationsspruch spiegelt sich das wider. „Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt“ – „dahinter steckt so viel Optimismus. Es werden sich uns Wege auftun. Der Zukunftsprozess ist so ein Weg. Da können wir Dinge ausprobieren und voneinander lernen – Junge wie ich und Menschen mit 30-jähriger Berufserfahrung gemeinsam.“

Regionalbischof Selter betonte dazu in seiner Predigt: „Ihr Ordinationsspruch ist ein Motto voller Zuversicht und nicht frei von Selbstbewusstsein. Sind gläubige Christen Superleute? Nein, das ganz bestimmt nicht. Wir sind voller Ambivalenz, bedürftig, angewiesen auf Beistand und Hilfe. Aber Christinnen und Christen sind Hoffnungsleute, die auch in schweren Zeiten nichts unversucht lassen, um es ein kleines bisschen besser zu machen mit dieser Welt; um andere zu ermutigen, zu glauben, zu hoffen und zu lieben. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit in Lemförde! Eine Zeit, in der Sie spüren, wie Gemeinschaft Sie trägt und was alles möglich ist, wo der Glaube innewohnt und zugleich Menschen immer wieder in Bewegung bringt.“

Als Assistierende bei der Ordination hat sich Hendrik Hundertmark Weggefährten ausgesucht, die ihm wichtig sind: Tim-Fabian Albrecht, Vikar, Freund und langjährig begleitender Studienkollege. Barbara Meyer, Kirchenvorstandsvorsitzende der Kirchengemeinde Lemförde und damit erste und wichtige Ansprechpartnerin für alle Fragen. Sowie Pastor Rainer Müller-Jödicke, sein Vikariatsleiter und Ratgeber in der Gemeindearbeit, der jüngst zum Superintendenten des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf gewählt wurde.

Hendrik Hundertmark möchte jetzt erst mal  „zuhören, um mitzubekommen, was vor Ort gerade wichtig ist, weil man im Miteinander einfach mehr gestalten kann.“ Dass die Voraussetzungen dafür gut sind, zeigte die fröhliche Feier nach dem Gottesdienst. Die katholische Nachbargemeinde war ebenso vertreten wie Lars Mentrup, Bürgermeister der Samtgemeinde Lemförde. Beide luden den jungen Pastor gleich zu einer Besuchstour durch „ihr“ Gemeindegebiet ein.

Brigitte Neuhaus