Synode hört Ephoralbericht und beendet Partnerschaft mit Baboua

Nachricht 20. November 2023

Superintendent Marten Lensch gibt Überblick über Arbeitsbereiche und Entwicklungen im Kirchenkreis

SULINGEN (miu). Wie läuft‘s im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz? Was passiert gerade in den Gemeinden und Gremien, Einrichtungen und Arbeitsgruppen? Wer und was ist neu? Welche Abschiede gibt es? Was ist im zurückliegenden Jahr alles geschehen? Und was ist für die Zukunft geplant? All diese Fragen beantwortete Superintendent Marten Lensch bei der Tagung der Kirchenkreissynode im Sulinger Gemeindezentrum. Einmal im Jahr steht der sogenannte „Ephoralbericht“ auf der Tagesordnung des kirchlichen Parlaments – ein umfassender Überblick für die Delegierten aus allen 23 Gemeinden.

An vielen Orten im Kirchenkreis gibt es aktuell Friedensgebete und Veranstaltungen angesichts des Ukraine-Kriegs und des Hamas-Terrors gegen Israel. Aber auch praktische Unterstützung für Geflüchtete und bedürftige Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Lebensmittelausgaben und Treffpunkte, Integrations-, Beratungs- und Hilfsangebote. „Es ist unser Auftrag, Menschen zu helfen, denen es schlecht geht. Wir stecken als Kirchenkreis viel Arbeit und Geld in unsere diakonischen Angebote“, betont Lensch. „Aber wir brauchen auch die staatlichen Gelder, um diese Hilfen für alle Menschen, unabhängig von Konfession und Herkunft, weiter aufrecht erhalten zu können.“

Der Kirchenkreis ist Bündnispartner der Organisation „united4rescue“, um sich für die Rettung Geflüchteter im Mittelmeer einzusetzen, und der „Initiative für Demokratie gegen Rassismus“, die u.a. Material für Präventionsarbeit in den Gemeinden und Arbeitsbereichen entwickelt.

In der Arbeit mit jungen Menschen hat sich viel verändert. Mit Lucas Jakobus und Sina Bramlage haben in diesem Jahr zwei junge Diakon*innen den Kirchenkreisjugenddienst übernommen, die mit Engagement und Freude an neuen Ideen, Projekten und Strukturen arbeiten.

Außerdem hat der Kirchenkreis für sechs Jahre die Projektstelle „Kirchliche Arbeit mit jungen Erwachsenen“ eingerichtet. Das Angebot „Ankerzeit“ bietet seit diesem Jahr frische, flexible Formate an – Freizeiten für Familien und Auszeiten für sich selbst, Kneipenabende, Treffpunkte und ein großes Tauffest am Dümmer. Im kommenden Jahr ist u.a. ein Hochzeitsfestival geplant.

Auch in den Gemeinden hat sich viel getan. „Die Gottesdienste verändern sich rasant“, beobachtet Superintendent Marten Lensch. Eine Fortbildung der Kirchenkreiskonferenz habe bei vielen Pastor*innen für frische Ideen und einen Motivationsschub gesorgt, um „neue Wege zu suchen und auch mal an anderen Orten menschennahe Gottesdienste zu feiern.“ Die Ehrenamtlichen, die als Prädikant*innen oder Lektor*innen Gottesdienste gestalten, bereichern das Angebot ebenfalls. „Wir haben inzwischen eine große Vielfalt an liturgischen Formen – eine schöne Mischung aus Vertrautem und aus Neuem.“

An mehreren Orten gab und gibt es Strukturveränderungen. Einige Gemeinden haben sich zusammengeschlossen – wie zu Beginn des Jahres Ströhen und Wagenfeld. Im Sulinger Land haben die Gemeinden einen Verband gegründet. Rehden, Barver und Wetschen sind eine pfarramtliche Verbindung eingegangen. Die drei Diepholzer Kirchengemeinden gründen eine Gesamtkirchengemeinde. Die Anstaltsgemeinde Freistatt wird in Zukunft ein Pfarrbezirk der Kirchengemeinde Varrel.

Andere arbeiten schon länger in gemeinsamen Strukturen zusammen und sind ebenfalls in Planungen.

Auch die Kirchenvorstandswahl im kommenden Frühling wird einiges verändern. Superintendent Lensch ist erleichtert, dass sich die landesweiten Sorgen, nicht ausreichend Kandidat*innen zu finden, in keiner Gemeinde im Kirchenkreis bestätigt haben. „Bei uns werden sich 141 Personen zur Wahl stellen. Zusammen mit den berufenen Mitgliedern werden wir so viele KV-Mitglieder haben wie bisher.“

Vierzig Prozent der Kandidat*innen kommen ganz neu dazu und haben bisher noch keinem Kirchenvorstand angehört. Sieben Personen, die sich zur Wahl stellen, sind sogar jünger als 27 Jahre alt.

Den guten Entwicklungen aus dem Kirchenkreis folgte allerdings noch ein schweres Thema. Die Synode beriet über die Zukunft der seit vielen Jahren stockenden Partnerschaft des Kirchenkreises mit der Bibelschule in Baboua / Zentralafrika.

Die Partnerschaft besteht seit 25 Jahren. Wegen des Bürgerkriegs, Terrorismus und hoher Kriminalität waren gegenseitige Besuche in den vergangenen Jahren allerdings gar nicht mehr möglich. Der Betrieb der Bibelschule wurde aufgrund von Gewalt und von Flüchtlingsbewegungen zwischenzeitlich beendet. Die Missionswerke haben die Überweisung von Spendengeldern an die zentralafrikanische Kirche eingestellt, da die ordnungsgemäße Verwendung von Spendengeldern dort derzeit nicht gewährleistet werden kann.

Hinzu kam, dass die wenigen Mitglieder des Partnerschaftsausschusses im Kirchenkreis zwar sehr aktiv waren, aber ihre Zahl immer weiter sank. Versuche, neue Engagierte zu gewinnen, blieben erfolglos. Sodass die Synode, nachdem sie alle Seiten gehört hatte, schweren Herzens beschloss, die offizielle Partnerschaft mit der Bibelschule Baboua zu beenden. Kontakte und Freundschaften bleiben bestehen. Der Partnerschaftsausschuss soll nun einen Vorschlag machen, wie die verbleibenden Spendengelder aus dem Kirchenkreis noch optimal und sicher dem Betrieb der Bibelschule zur Verfügung gestellt werden können.

Die nächste Synode wird am 6. März 2024 stattfinden.

Miriam Unger