Reformationstag 2020

24. Oktober 2020

Wort zum Sonntag

am 24. Oktober 2020

Kommenden Samstag ist Reformationstag. Wir erinnern an den Thesenanschlag Martin Luthers. Er hat vor 503 Jahren nicht der herrschenden Meinung seiner Kirche zugestimmt, sondern vom Evangelium her, den Glauben Raum in der Welt geschaffen. Er hat eine wahre Reform, die des Glaubens entfacht, und dadurch die Welt in ihren Grundfesten verändert. Er hat für den Glauben, für Gerechtigkeit und Menschenwürde einen neuen Weg gebahnt, indem er deutlich machte, dass der Glaube allein etwas ist, das man von Gott geschenkt bekommt, das Gott uns Menschen nicht knechten, sondern als freie Menschen an sich binden will.

Wo scheint am Reformationstag 2020 in der evangelischen Kirche ein solches Licht auf – in und neben der Verkündigung? Wo sind Zeichen von Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben, Heil und Geist?

Ich denke überall dort, wo Menschen bereit sind, ungewöhnliche Wege zu gehen, wo sie nicht einfach all das hinnehmen, was ihnen Staat und Kirche als dringend geboten und notwendig verkaufen. Wo sie aufstehen von den Stühlen der Bequemlichkeit, der Couch des ruhigen Gewissens des Wegsehens und dem gemachten Bette des eigenen Verdienstes, denn das blind macht für die Sorgen und Nöte der Welt. Wo Menschen dazu übergehen, denjenigen, die Unrechtes tun entgegenzutreten, das Unrecht selbst beim Namen nennen und so mit dazu beitragen, dass das Böse in dieser Welt sich nicht mehr hinter dem Mantel der Gesetzmäßigkeit ver-stecken kann. Das zu tun gilt es sowohl in der Kirche und ihren Organen als auch in Staat und Gesellschaft

Es gilt dafür Sorge zu tragen, dass Gerechtigkeit und Mitmensch-lichkeit wieder mehr Raum gewinnen in einer Gesellschaft, die sich stetig den Gesetzmäßigkeiten des Geldes, des Mammons wie Martin Luther es nannte – unterwirft. Kurzum es geht darum die Ideale, die Martin Luther zum Kampf gerufen haben, in unserer Kirche und der Welt wieder mehr sichtbar werden zu lassen.

Gottes Wort folgen, seinen Geist erbitten, den Glauben pflegen, Schritte des Friedens gehen, die Not der Leidenden lindern und deren Besserung zum Maßstab des eigenen Handelns machen, könnte ein erster Schritt sein, den Weg in eine gerechtere Gesell-schaft, die den Schwachen Lebensraum ermöglicht, zu gehen.

Pastor Rainer Hoffmann, Drebber 

(Beitrag ist als Video auf Seite „kirchengemeinden-drebber.de“ zu sehen)