Kindern Zukunft schenken

28. November 2020

Wort zum Sonntag

Pastor Eckhart Schätzel, Foto: Jantje Ehlers

am 28. November 2020

Advent und „Brot für die Welt“, das gehört für viele eng zusammen. Das ist so, auch wenn sich die Zeit auf Weihnachten hin in diesem Jahr komplett anders anfühlt. Morgen beginnt Brot für die Welt mit seiner neuen Aktion unter der Überschrift „Kindern Zukunft schenken“.

Dabei denke ich an Karylle (8 Jahre alt) und Reyca Jay (10 Jahre alt). Wie viele Kinder auf der Insel Negros (Philippinen), müssen auch sie auf den Zuckerrohrfeldern mitarbeiten, um zum Lebensunterhalt der siebenköpfigen Familie Occenola beizutragen. Zuckerrohr ernten, das ist schwere Arbeit. Alle müssen mit anpacken. Während die eine Parzelle abgeerntet wird, lässt der Besitzer das Feld nebenan schon wieder bepflanzen. Ein Wasserbüffel zieht mit dem Pflug die Furchen. Karylle und Reyca Jay kriechen hinterher, stecken Setzlinge in den Boden, häufen Erde auf – ohne Werkzeug, mit bloßen Händen. Zeit, um den Schulunterricht zu besuchen, bleibt dann meist nicht. Zum Glück kommt Hilfe von außen: durch Quidan Kaisahan (auf deutsch: „Solidarität mit den Namenlosen“), die Partnerorganisation von „Brot für die Welt“. Die Eltern werden in öffentlichen Vorträgen über Kinderrechte informiert, denn Kinderarbeit ist auch auf den Philippinen nicht erlaubt. Es gibt für die Kinder, deren Eltern in Armut leben und die kein eigenes Land besitzen, handfeste Unterstützung: kostenlosen Nachhilfeunterricht, täglich ein warmes Mittagessen sowie ein Starkpaket mit Schulheften und Stiften. Ganz offen erzählen die beiden Mädchen von den großen Träumen, die sie nun haben: Karylle möchte Lehrerin werden, und Reyca Jay will später als Ärztin helfen.

Gottes Frieden fängt bei den Kleinen an, bei Leuten, die nicht berühmt sind und die deutlich spüren, wie Not und Verzweiflung sich anfühlen. Gott hat das, was wir zum Leben brauchen, für alle geschaffen und will, dass wir es gerecht verteilen. Im Mittelpunkt der Gottesdienste am ersten Advent steht die Botschaft vom kommenden König, der auf einem Esel reitet. Ein starkes Hoffnungsbild für alle Menschen in Not und Unsicherheit. Der König wird vorgestellt als einer, der selbst bereits Hilfe erfahren hat – und der Gerechtigkeit bringt (Sacharja 9. 9f). Wir Christen denken dabei an Jesus und summen still hinter unserer Maske mit: „Macht hoch die Tür, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich.“ So werden auch wir ermutigt, Wege zu finden, um Kindern Zukunft zu schenken.

 
Eckhart Schätzel, Pastor
Evang.-luth. Kirchengemeinde Lemförde