Gott in der Not anrufen – Beten

11. Februar 2023

Wort zum Sonntag

Gerald Engeler, Foto: Jantje Ehlers

am 11. Februar 2023

Jonas und Leon sind im alten Steinbruch. Es gibt keinen besseren Abenteuerplatz. Mit ihren Mountainbikes brettern sie durch die verlassene Schlucht. An Felsvorhängen hängend entstehen coole Fotos. Heute wagt sich Jonas an einen besonders tückischen Felsvorsprung. Zentimeter um Zentimeter schiebt er sich am Fels entlang. Die Arme fangen an zu zittern. Seine Finger beginnen sich zu lösen. Komm runter, schreit Leon, und sieht das Unheil kommen. Doch schon ist es zu spät. Jonas stürzt. Und Leon reißt sofort sein Handy aus der Tasche und wählt 112.

Simon kann nicht schlafen. Die Gedanken wirbeln durch seinen Kopf. Er steht auf, geht in die Küche. Trinkt einen Schluck Wasser. Aus den Augenwinkeln bemerkt er einen hellen Schein. Er schaut aus dem Fenster. Die Scheune von Bauer Meier brennt. Er stürmt zum Telefon und drückt 112.

Seit 2009 findet heute, am 11. Februar, der jährliche Aktionstag zum Europäischen Tag des Notrufs 112 statt. 

112 – der bekannte Notruf. Er ist immer kostenlos und funktioniert von allen Festnetztelefonen und Handys, auch ohne Guthaben. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern der EU. Ganz egal, ob man in Spanien bist oder in Polen, in Litauen oder Griechenland. Wenn man 112 wählt, wird einem geholfen, ein gutes Gefühl. Man landet bei der nächstgelegenen Leitstelle. 

Der den Anruf annimmt, fragt: Wo ist der Ort des Geschehens? Was ist passiert? 

Wie viele sind beteiligt? Dann schickt er einen Rettungswagen oder die Feuerwehr; oder er gibt Anweisungen, was man machen soll.  112 ist die allerwichtigste Telefonnummer. 

Auch Notfallseelsorger werden über diese Nummer informiert.
Auch Gott hat eine Telefonnummer, könnte man sagen. Sie lautet 5015 und meint Psalm 50, Vers 15. Da steht nämlich: Rufe mich an in der Not. Dann rette ich dich und du wirst mich ehren. 

Gott anzurufen ist noch viel leichter, als 112 zu wählen, natürlich auch ohne Handy. Sei es in Gedanken oder laut für sich, wenn man allein ist. Abends im Bett oder zusammen mit anderen, oder wann immer einem danach ist. Gott sieht mich und versteht meine Gedanken und Gefühle, alles, was mich umtreibt, mir Sorgen macht, mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Er hört mir zu und nimmt mich ernst. Egal, ob ich selbst in einer misslichen Lage stecke, oder andere dahin gebracht hast. Ob ich selbst verwundet bin oder andere verletzt habe. Gott ist immer und durchgängig erreichbar. Er schläft nicht ist für mich da. Bedingungslos. Gut, dass es diese inneren Notruf 5015 gibt und Gott schon länger auf Empfang ist als 2009.

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