Abschied

18. Juli 2020

Wort zum Sonntag

am 18. Juli 2020

Ende August werde ich die Dümmerregion und das Wittlager Land verlassen müssen, weil mein Bischof mich in eine neue Aufgabe schickt. Es geht nach Bremen, genauer gesagt in den Bremer Osten. 90 Nationalitäten, so wurde mir gesagt, sind Teil meiner zukünftigen Gemeinde. Ein sozialer Brennpunkt wird es sein. Wenn ich nun wieder einmal neu aufbreche und neu anfange, lasse ich liebgewonnene Menschen und Beziehungen zurück. Als Priester gehört das irgendwie mit zum Beruf. Zu Beginn meiner priesterlichen Aufgabe habe ich mir als junger Mann am meisten Gedanken dazu gemacht, ob ich mit dem Zölibat zurechtkomme. Keine Ahnung hatte ich damals, dass das zweite große Versprechen bei der Priesterweihe – der Gehorsam – viel herausfordernder sein würde.

Der Glaubensweg der Urgestalt unseres Glaubens beginnt mit einem Ruf zum Aufbruch aus dem Liebgewonnenen: „Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.“ (Gen 12,1) Gott ruft und los geht’s.  Ob Abraham noch oft wach lag und an sein altes Land und seine Verwandtschaft gedacht hat? Oder hatte er nur noch das Abenteuer des Neuaufbruchs vor Augen? Ich weiß es nicht. Aber in die DNA unseres Glaubens scheint das Vertrauen auf eine ungewisse Zukunft mit eingeschrieben zu sein. Eine Zukunft, in der Gott mir zeigen möchte: Vertrau mir, ich habe einen Plan für Dich und für Deinen Auftrag. Kennen Sie diese Art des Vertrauens Gott gegenüber: Ich weiß nicht, was kommt und ich überblicke nicht alles, aber ich vertraue darauf, dass Gott mich führt? Ich übe mich gerade wieder neu in diese Haltung ein. Danke für eine schöne Zeit hier in der Dümmerregion und im Wittlager Land!

Pfr. Dr. Marc Weber
Pfarreiengemeinschaft Bohmte-Hunteburg-Lemförde