Mit der Hutte von Haus zu Haus

17. April 2021

Wort zum Sonntag

Pastor Klaus-Joachim Bachhofer, Kirchdorf; Foto: Jantje Ehlers

am 10. April 2021

Haben sie schon mal einen Menschen kennengelernt, der so richtig verbittert ist. In den meisten Fällen vergeht die Bitterkeit wieder, wenn die Zeit ins Land geht. Aber es gibt Menschen, die halten an der Bitterkeit fest. Weil Sie meinen sie sind damit im Recht, weil Gott ihnen Unrecht getan hat.

Oft sind es schwere Schicksalsschläge, die Bitterkeit Gott gegenüber auslösen.

Man denke etwa an eine Mutter, die bereits ein zweites oder gar drittes Kind begraben muss.

Oder ein junger Mann verliert seine junge Frau bereits 18 Monate nach der Hochzeit durch eine bösartige Krankheit.

Viele die solche Erfahrungen machen werden bitter. Grundlegende Fragen tauchen auf:

Warum passiert das mir?

Bitterkeit enthält einen großen Vorwurf an Gott: Mir ist großes Unrecht zugefügt worden und du lässt es einfach geschehen.  Oder schlimmer noch: Gott warum hast Du mir das angetan.

Bitterkeit kann enormen Schaden anrichten. Bitterkeit kann zu Selbstmitleid führen. Sie führt zu Wut und Zorn. Sie führt zu enormer Kritiksucht.

Bitterkeit raubt Lebensfreude.

Das wusste auch schon der Schreiber des Hebräerbriefes und mahnt: „… und seht darauf, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte…“ Hebräer 12,15.

Liebe Leserin, lieber Leser,

früher trugen Händler in unserer Gegend ihre Ware auf einem Traggestell am Rücken. Dieses Traggestell nannte man Hutte. Mit dieser zogen sie von Hof zu Hof, von Haus zu Haus.

Gerne würde ich mich wie ein Händler mit meiner Gitarre und ein paar guten Worten auf den Weg machen und Sie besuchen und bei einer Tasse Kaffee oder Tee Gemeinschaft haben.

In meine Hutte würde ich als erstes Gottes Gnade und Barmherzigkeit legen, das Mittel gegen die Bitterkeit. Jeder Mensch ist auf diese Mittel angewiesen, ganz besonders in Krisensituationen.

Ein Mensch, der verbittert ist, hat wirklich ein Problem! Achten wir also aufeinander, dass wir reichlich von der Barmherzigkeit Gebrauch machen und so der Wurzel der Bitterkeit entgegenwirken. Gerade in Zeiten wie diesen gilt: „seht darauf, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte…“.

Pastor Klaus-Joachim Bachhofer
St. Nikolai Kirchengemeinde, Kirchdorf