am 21. Juni 2025
Ende September gehe ich in den Ruhestand. Schon jetzt ist für mich eine Zeit des Abschieds gekommen: Als Vertretungspastorin verabschiede ich mich in jeder der umliegenden Gemeinden, mit der ich ein letztes Mal Gottesdienst feiere. Ein Segen ist immer dabei.
Abschied und Segen gehören für mich zusammen: Als Krankenhausseelsorgerin habe ich den Segen Gottes verteilt wie Blumensträuße. Mit beiden Händen! Üppig. Großzügig. Umsonst. Ich habe mich mit dem Segen aus Gesprächen verabschiedet: „Gott segne Sie!“ Viele Menschen waren durch diese wenigen Worte stark ergriffen.
Ich habe es als meine Aufgabe angesehen, für eine Atmosphäre zu sorgen, in der Menschen die Gegenwart Gottes in ihrem Leben spüren. Der Segen gehört dazu. In der Notfallseelsorge fühlen sich die Betroffenen oft von Gott und der Welt verlassen – dann geht es darum, ihnen beizustehen und durch das schlichte Dasein als Seelsorgerin an die Gegenwart Gottes zu erinnern. Daran, dass Gott gerade jetzt und trotz allem bei ihnen ist und sie nicht allein lässt. Auch mit einem Segen.
Der Segen Gottes ist eine Geste der Vergewisserung, dass wir Gottes Kinder sind. Dass wir zu ihm gehören. Unsere Namen sind in seinem Buch des Lebens aufgeschrieben. Zur Erinnerung daran wird uns bei den wichtigen kirchlichen Stationen des Lebens dieser Segen persönlich zugesprochen: Bei der Taufe, bei der Konfirmation, bei der Trauung und bei der Aussegnung der Verstorbenen. Sogar mit Berührung! Damit wir an Leib und Seele erfahren: Gott liebt uns. Er kennt uns und unser Schicksal. Er weiß um unsere überschäumende Freude und um unseren tiefen Schmerz. Was für ein Trost!
Ja, wir sind von Gott gesehen, jeder und jede von uns, und bei ihm geborgen, was auch geschieht. Sogar nach dem Tod. So können wir fröhlich und aufrecht unserer Wege ziehen, Abschiede feiern und Neuanfänge wagen, ganz in der Zuversicht, dass Gott uns auch in Zukunft begleiten wird. Gottes leuchtendes Angesicht strahlt über uns allen!
Es bleibt mir noch, Ihnen diesen alten Segen zuzusprechen:
Gott segne dich und behüte dich
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig
Gott erhebe sein Angesicht auf dich
und gebe dir Frieden.
Ihre Gesa Junglas
Springerpastorin für den Kirchenkreis Diepholz und Beauftragte für Notfallseelsorge