am 28. März 2020
„Das macht mich ganz krank. Im Fernsehen die ständigen Berichte über das Coronavirus. Auch die Zeitungen sind voll davon. Täglich verschlechtern sich die Zahlen. Man hört nichts anderes mehr. Gibt es keine guten Nachrichten?“ So die bange Frage einer Frau, mit der ich vor ein paar Tagen am Telefon sprach. Dieses sorgenvolle Gefühl haben zurzeit viele. Die Unsicherheit, wie lange das so weiter gehen soll, ohne die lebenswichtigen sozialen Kontakte. Die Angst von alleinstehenden Menschen, die keinen haben, der sich um sie kümmert. Oder die Sorge, wie das mit dem Einkommen ist, wenn die Firma nichts mehr verdient. Überall hört man schlechte Nachrichten.
Wo bleiben die guten Nachrichten? Nachrichten, die wieder Mut geben und Zuversicht. Nachrichten, die einen nicht verzweifeln lassen, sondern Hoffnung schenken? Ich denke, man muss schon etwas genauer hinschauen, wenn man sie entdecken will. Im Fernsehen sehe ich, wie abends um 18.00 Uhr in der Nachbarschaft gesungen wird. Jeder in seinem Garten oder auf dem Balkon, aber doch gemeinsam. Die Politik rauft sich zusammen und beschließt viel Geld in die Hand zu nehmen, um die finanziellen Sorgen um die Existenz abzumildern. Im Radio wird dazu aufgerufen, Menschen in der Nachbarschaft zu helfen und zum Beispiel Einkäufe zu übernehmen. Die Ärzte und Pflegekräfte in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bereiten sich gut vor, um jeden bedürftigen Menschen aufnehmen zu können. Und die Menschen halten Abstand, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Sie halten Abstand und rücken damit näher zusammen.
Trotz der schwierigen Zeit höre ich viele gute Nachrichten. Das Fremdwort für „Gute Nachricht“ ist „euangelion“. Die Evangelien in der Bibel, ja die Bibel insgesamt ist eine gute Nachricht. Sie weist darauf hin, dass Gott uns Menschen nicht allein lässt und den Kontakt zu uns sucht. Er gibt uns Kraft und Trost, gerade in dieser schwierigen Zeit.
Weil die Kirchen geschlossen sind, suchen viele Gemeinden nach neuen Möglichkeiten, diese gute Nachricht weiterzugeben, unter anderem über das Internet. Auf der Homepage des Kirchenkreises finden sich jeden Tag Gebete und kleine Andachten. Auch das Telefon kommt wieder vermehrt zum Einsatz. Und selbst im Hofladen eines Bauernhofs liegen in einer Papiertüte kleine Andachten der ortsansässigen Pastorin aus. Ein Blatt Papier mit einer guten Nachricht.
Gute Nachrichten! Ich wünsche Ihnen viele davon in dieser Zeit. Gott segne Sie und behüte Sie.
Pastor Reinhard Thies
Kirchengemeinden Barenburg und Varrel