Gottes Liebe

18. Mai 2024

Wort zum Sonntag

Foto: Katharina Jürgens auf der Haar

am 18. Mai 2024

„Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.“ 
(Joh 4, 11-12)

Wenn ich diesen Vers aus dem Johannesevangelium lese, muss ich an meine Oma denken. Sie war ein besonderer Mensch für mich, da wir uns bedingungslos vertraut haben. Wir waren jederzeit füreinander da und konnten über alles sprechen. Ich habe sehr viel von ihr lernen dürfen. 

Sie war ein sehr liebevoller Mensch. Für sie gab es weder Vorurteile noch Stereotype. Sie ist offen auf jeden Menschen zugegangen und hat das Gute in ihm gesehen.  Sie war für jeden da und hat dabei auf ihren tiefen Glauben zu Gott gesetzt und bedingungslos darauf vertraut. Jeden Morgen hat sie sich zwei Stunden Zeit genommen, zu Gott zu sprechen und zu beten. Sie dachte dabei nicht nur an ihre Familie, ihre Freunde oder Bekannte, sondern  hat jeden in ihr Gebet eingeschlossen, der Hilfe brauchte, einen Schicksalsschlag erlebt hat oder mit einer schweren Situation umgehen musste, egal, ob sie diese Person kannte oder ob sie davon in den Nachrichten gehört hatte. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass sie sehr betroffen von dem tragischen Unfall von Samuel Koch bei „Wetten dass?“ war und jeden Tag für ihn gebetet hat.

Ich habe diese Bereitschaft, den Menschen zu helfen, für sie im Gebet da zu sein und ihr Gottvertrauen sehr bewundert. Meine Oma ist daher ein großes Vorbild für mich. Sie hat mich und meinen Glauben sehr geprägt. Sie hat mir gezeigt, dass Nächstenliebe sich nicht nur auf mein Gegenüber bezieht, sondern für jeden Menschen auf dieser Welt zählt. Wir können für jeden da sein. Wir dürfen im Gebet spüren, dass wir mit Gott und miteinander verbunden sind.

Ich bin überzeugt davon, dass wir durch unseren Glauben und unser Vertrauen auf Gott das Licht, die Wärme und die Liebe Gottes - die Nähe Gottes spüren können. So wie Gott sich uns anvertraut hat, können auch wir uns ihm anvertrauen und uns für seine Liebe zu den Menschen öffnen.

Ich wünsche mir von Herzen, dass wir gemeinsam die Liebe, die uns durch Jesus Christus gezeigt wurde, leben und weitergeben. Ich hoffe, dass wir das Vertrauen und die Liebe Gottes in das Leben der Gemeinschaft bringen können, um diese Liebe für jeden spürbar werden zu lassen.

Katharina Jürgens auf der Haar
Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Barnstorf, Diepholz und Sulingen