am 5. Juli 2025
Die Koffer sind gepackt, die letzten E-Mails verschickt, das Navi eingestellt. Für viele beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres: Sommerferien bzw. Sommerurlaub. Raus aus dem Alltag, rein ins Unterwegssein – sei es an ferne Küsten, in die Berge oder einfach nur in den Garten.
Auch im Bibeltext an diesem Sonntag (Lukas 10,1–9) geht es ums Reisen. Jesus sendet seine Jüngerinnen und Jünger aus. Jeweils zu zweit ziehen sie los – mit leichtem Gepäck. Kein Geldbeutel, keine Vorratstasche, keine Schuhe zum Wechseln. Dafür: ein Gruß des Friedens und offene Herzen.
Was auf den ersten Blick karg wirkt, steckt voller Vertrauen: Geht los, begegnet Menschen, lasst euch ein – nicht mit Absicherung, sondern mit Offenheit. Nicht mit Kontrolle, sondern mit dem Mut, das Leben geschehen zu lassen.
Vielleicht ist das auch eine Einladung an uns, die Ferienzeit nicht nur als Tapetenwechsel zu sehen, sondern als eine Gelegenheit zum Loslassen. Was nehme ich mit – und was lasse ich daheim, innerlich wie äußerlich? Was beschwert mich – und was befreit?
Die Sommerzeit kann helfen, den Blick zu weiten: für das Schöne, das oft übersehen wird; für das Gespräch, das sonst keinen Platz findet; für den Moment, der nicht durchgetaktet ist. Wer mit leichtem Gepäck reist, merkt oft: Vieles, was wir meinen zu brauchen, ist gar nicht nötig.
Und vielleicht begegnen wir unterwegs Menschen, die uns guttun – oder denen wir guttun. Manchmal genügt schon ein Lächeln, ein gutes Wort oder einfach das ehrliche Interesse. So wächst Frieden. Nicht nur irgendwo, sondern genau da, wo wir sind.
In diesem Sinne: Gute Reise – ob mit Koffer, Rucksack oder einfach mit offenen Augen und einem wachen Herzen. Wer so unterwegs ist, kommt oft reicher zurück, als er aufgebrochen ist.
Ansgar Stolte, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Barnstorf, Diepholz, Sulingen